Die Bergleute der Minen von Asseminoun ein Schritt vorwärts im Kampf gegen Unternehmer und Regierung
Tagtäglich kommt es im Iran zu neuen Protesten und Streiks der Arbeiter:innen. Neben den herrschenden politischen Bedingungen veranlasst die sich extrem verschlechternde wirtschaftliche Situation die Arbeiter:innen immer mehr zu offenen Protesten überzugehen. Diese Entwicklung ist natürlich auch darauf zurückzuführen, dass immer Arbeiter:innen erkennen, dass sie ihre Situation nur durch die Intensivierung ihres Kampfes gegen die herrschenden Bedingungen und die herrschende Ordnung grundlegend ändern können.
Streiks, Kundgebungen und Demonstrationen sind die häufigsten Protestformen.
Der Streik und der Marsch der Bergleute von Asseminoun bei Manoojan fand eine große Resonanz in der iranischen politischen Öffentlichkeit .
Die Protestewurden ausgelöst, weil sich der Besitzer der Minen monatelang weigerte, den Lohn der Beschäftigten fristgerecht zu zahlen. Außerdem erhöhte er ständig den Druck auf die Beschäftigten und zwang sie Verträge zu akzeptieren, die monatlich verlängert werden müssen. Es wurden Subunternehmer hinzugezogen und schließlich wurden die Minen unter dem Vorwand von Bankrott geschlossen und die Belegschaft entlassen.
Von offizieller staatlicher Seite gab es wie in der islamischen Republik üblich keine Unterstützung für die Beschäftigten.
Am 17. Mai 2021 versammelten sich alle Beschäftigten, um gegen die Gesamtmaßnahmen des Unternehmens, vor allem gegen die Entlassung von 1200 Kumpel zu protestieren. An den darauffolgenden Tagen blockierten die Beschäftigten der Chromitmine die Straße Kahnooj – Bandar Abbas und verbrachten die Nächte in dem Tunnel.
Die arbeiterfeindliche Regierung entsandt wie üblich Spezialeinheiten, um den Protest zu unterdrücken. Die Streikenden marschierten daraufhin in Richtung der Stadt Mannojan und versammelten sich vor dem Büro des Gouverneurs. Am 4. Protesttag wurden sie von ihren Familienangehörigen und anderen Werktätigen der Region unterstützt. Das war eine qualitative Veränderung.
Die Proteste in den Chromitmine haben eine lange Tradition. Seit die Minen in den 1990er Jahren privatisiert wurden, kommt es immer wieder zu Streiks und anderen Protesten. Bereits im vergangenen Sommer haben gab die Beschäftigten mehrfach protestiert.
Die Minen von Asseminoun sind kein Einzelfall im Iran. Durch die Privatisierung von zahlreichen staatlichen Unternehmen verschlechtert sich ständig die Situation der Beschäftigten. Wie üblich ergriffen die zuständigen Behörden Partei für den Unternehmer und bezeichneten die Proteste illegal. Heute sitzen zahlreiche Arbeiter:innen in iranischen Gefängnissen, während sich korrupte Unternehmer auf staatliche Unterstützung verlassen können.
Die Einheit und Beharrlichkeit der Beschäftigten führte dazu, dass am 4. Protesttag ein Treffen mit dem Unternehmer stattfand. Die Beschäftigten legten einen Forderungskatalog mit 18 Forderungen vor, die offenbar teilweise von Unternehmen akzeptiert worden sind. Der Forderungskatalog enthält jedoch einige Schwachstellen. Es fehlt z.B. die Forderung nach Wiedereinstellung der während der Proteste entlassenen 16 Kumpel. Außerdem haben die Beschäftigten einem Disziplinarausschuss , eine Basis von Bassij (Volksmobilisierungseinheiten) im Bergwerk zugestimmt, was der Überwachung und Unterdrückung der Beschäftigten dient.
Wichtig ist an dieser Stelle, dass die Beschäftigten wachsam bleiben und ihre Einheit aufrechterhalten.
Aus Erfahrung wissen sie, dass der Unternehmer und seine staatlichen Unterstützer:innen bei erster Gelegenheit Ihre Versprechen und Vereinbarungen vergessen und versuchen werden, die aktuellen Errungenschaften rückgängig zu machen.
Artikel aus Kaar 821, erschienen am 23. Mai 2021