Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und die islamische Republik Iran

Am 25. November 1960 wurden drei der vier Schwestern Mirabal vom militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik unter dem Diktator Rafael Trujillo nach monatelanger Folter ermordet. Sie waren Mitglieder der “Movimento Revolucionario 14 de Junio” und waren zuvor mehrmals verhaftet worden.

Im Jahre 1981 wurde beim ersten Lateinamerikanischen Frauenkongress in Kolumbien dieser Tag zum Gedenken an diese drei Frauen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen.

1999 verabschiedeten die Vereinten Nationen eine Resolution, die den 25. November offiziell zum “Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen” machte.

Weltweit ist der Iran unter dem religiösen Regime der islamischen Republik ein außergewöhnliches Beispiel. In den vergangenen 41 Jahren hat Gewalt gegen die Frauen im Iran beispiellose Ausmaße angenommen.

Jedes Jahr werden Dutzende iranische Frauen aus politischen und ebenfalls unpolitischen Gründen hingerichtet. Allein seit dem Aufstand von November 2019 wurden Hunderte Aktivistinnen  festgenommen. Die meisten von ihnen wurden nach brutaler Folter zu langjährigen Haftstrafen und Peitschenhieben verurteilt. Zahlreiche Fälle von sexualisierter Gewalt gegen festgenommene Frauen sind in den vergangenen Jahren dokumentiert worden.

Beleidigung und Demütigung von Frauen durch die Repressionsorgane der islamischen Republik sind eine allgegenwärtige Realität, vor allem zur Durchsetzung der obligatorischen islamischen Kleiderordnung. Es gibt weltweit kein zweites Beispiel für dieses Maß an staatlicher Gewalt gegen die Frauen.

Die staatliche Gewalt ist jedoch nicht auf die oben genannten Formen beschränkt. Die Kosten der Wirtschaftskrise und des finanziellen Bankrotts werden den arbeitenden Massen auferlegt. Das hat die ökonomische Gewalt gegen die iranischen Frauen weiter verschärft.

Heute sind im Iran Millionen Frauen arbeitslos. Das ist u. a. auf  eine gezielte Politik der Diskriminierung durch das religiöse Regime zurückzuführen, die die Rolle der Frauen allein bei Hausarbeit sieht. Vier Millionen weibliche Haushaltsvorstände sind unbeschreiblichen Bedingungen ausgesetzt. Die Hälfte von ihnen muss mit einer geringfügigen staatlichen Unterstützung über die Runden kommen. Ihre Situation verschärft sich durch die aktuelle Wirtschaftskrise, grassierende Inflation und wachsenden Druck in allen Bereichen des täglichen Lebens.

Das religiöse Regime der islamischen Republik steht für Patriarchat, eine traditionell- islamische und mittelalterliche Familie, für Ungleichheit und Diskriminierung von Frauen. Durch reaktionäre islamische Gesetze sind alle denkbaren Formen von Gewalt gegen die Frauen ermöglicht worden.

Diese reaktionären Gesetze haben in den vergangenen Jahren die Ermordung von vielen Frauen und jungen Mädchen durch ihre Väter oder Brüder begünstigt.

Eine weitere Form von Gewalt gegen  Frauen besteht in Kinderehen. Dieses Phänomen wird vom religiösen Regime und seinen Gesetzen unterstützt. Allein im Jahre 2018 wurde 150000 Fälle von Kinderehen (Mädchen jünger als 13 Jahren) registriert.

Zu den gesetzlichen Bestimmungen, die Kinderehen erlauben und ermöglichen, kommen auch wirtschaftliche und kulturelle Armut hinzu, für die ebenfalls die herrschende wirtschaftlich – soziale und politische Ordnung im Iran verantwortlich ist.

Die beachtliche Rolle der iranischen Frauen vor allem bei den Protesten vom November 2019 unterstreicht die Tatsache, dass die beschriebene Gewalt gegen Frauen im Iran nicht nur durch den Sturz des herrschenden religiösen Regimes und die Beseitigung von sexualisierter Diskriminierung, sondern auch durch  die Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Ordnung sowie die aktuelle Familiendefinition und -struktur realisiert werden kann.

Nieder mit dem Regime der islamischen Republik!

Es lebe die Freiheit – Es lebe der Sozialismus

Auslandskomitee der Organisation der Fadaian (Aghaliyat) – Iran

24.11.2020

Arbeit, Brot, Freiheit – Räteregierung